Der garten


Frühling

Ja, Sie sehen richtig: Das kleine Haus ist Maigrün und Violett gestrichen, und wenn die Elfenkrokusse (Crocus tommasianus) blühen, können die ersten Bienen in lila Blüten baden. Meist Anfang Februar - schieben sich auch unzählige Winterlinge (Eranthis hyemalis) und Schneeglöckchen (Galanthus) aus dem kalten Boden. Über die Arten und Sorten von Schneeglöckchen und Leberblümchen (Hepatica) gibt es mehrere Internetseiten mit "Suchtgefahr". Nach Jahren des Sammelns (und Eingehens) verschiedenster Schätze bin ich diesbezüglich ruhiger geworden. In allen Farben stehen jetzt Massen von Lerchenspornen (Corydalis) als Bienennahrung zur Verfügung. Teppiche von Buschwindröschensorten, Frühlingsflattergras (Millium effusum) usw. sorgen für flächendeckendes Grün und oben übernehmen die großen Süßkirschbäume die Bienennahrung fast zeitgleich mit Apfeldorn (Crataegus) und Esskastanie (Castanea sativa 'Variegata'). 

 

Am 12.04.2018 besuchte uns der russische Fotograf Sergey Karepanov. Bilder anschauen.


 Sommer

Nun quälen sich die Stauden durch das Frühlingsgrün - hier müssen wir mit Rupfen etwas nachhelfen. Im letzten Jahr habe ich mir zusätzliche Sorten nektarreicher Pflanzen, wie z.B. Agastache, gekauft. Wir hatten trotzdem kaum Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge! "Ganz plötzlich" ist der Garten grün geworden und wir stehen wieder am Ufer unserer drei Teiche und halten Ausschau nach den ersten Fröschen. Die Molche sind zu dieser Zeit schon da und die Männchen haben eine Partnerin gefunden. Wir sind - glaube ich - die einzigen, die das Froschkonzert toll finden. Wahrscheinlich können wir auch deshalb so gut schlafen. Jetzt setzen wir auch unseren mittlerweile übervollen Kompost um, und von mir wird jeder einzelne Kompostwurm gerettet. Dann gibt es noch Amseln, die nichts besseres zu tun haben, als meine buntlaubigen Pflanzen auseinanderzurupfen, um mit den Blättern ihre Nester auszupolstern. Für die feuchte Mitte wird sich sehr gern aus meinem kleinen Moorbeet bedient. Da kann man schon Mordgelüste kriegen! 


Herbst

Zuerst erfreuen wir uns an der wunderschönen Herbstfärbung. Von gelb, orange bis dunkelrot leuchten die Gehölze, und dann fallen "aus heiterem Himmel" eine Million Blätter runter. Sie hängen in den Dachrinnen, auf der Glasüberdachung, auf dem Gewächshaus, und in den Bäumen sehen sie auch nicht gerade hübsch aus. Wir verarbeiten gefühlt mehrere Lastwagen voller Laub, und alles kommt in die Kompostecke. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Regenwürmer die liegen gebliebenen Blätter in ihre Behausung ziehen - das kann aber dauern. Manchmal können wir unsere drei Blindschleichen beobachten, wie sie sich in der Herbstsonne wärmen. Bald werden sie sich zur Winterruhe zurückziehen. Obst und Gemüse werden im frostfrei gehaltenen Gewächshaus in Sand eingelagert. Jedes Jahr denke ich um diese Zeit, dass ich mir endlich noch mehr Sorten Herbstzeitlose (Colcicum) kaufen will!  Zu meinem absoluten Glück fehlen mir noch Zauneidechsen - die gibt es leider nicht zu kaufen.

Bilder von Winfried Rusch vom 10.10.2018


Winter

Was macht eine (verrückte) Gärtnerin im Winter? Nach dem Frühstück wird kurz in Gartenzeitschriften geblättert und dann geht es  in den Garten (auch bei minus 10,5 Grad). Was ich da mache? Ich atme tief durch, stelle mir den Frühling vor und hebe hier und da mal ein Blatt auf. Gefühlte 100 Jahre habe ich auf einem Bürostuhl gesessen - davon muss ich wohl einen leichten Schaden zurückbehalten haben. Es ist mir einfach ein Bedürfnis nach draußen zu gehen - schlechtes Wetter gibt es für mich nicht. Im leicht temperierten Gewächshaus kann ich mich bei plus einem Grad "etwas aufwärmen". Hier wird umgetopft, abgeschnitten und "bepäppelt". Natürlich bin ich nach mehrwöchigem Dauerregen leicht gereizt - besonders wenn schon alle Jacken nass im Keller auf der Leine hängen! Auch finde ich tagelang anhaltenden Dauerfrost nicht besonders erheiternd. Gott sei Dank ruft mich mein Mann zwischendurch, damit ich mich zum Essen an den Küchentisch begebe. ER kocht. Außerdem haben wir ein Eckgrundstück. Gerade in der dunklen Jahreszeit, gibt es draußen jede Menge Hundehaufen zu beseitigen. Von den Katzen der Nachbarn ganz zu schweigen - Haufen unter unserer Überdachung und in den Gemüsehochbeeten!